Die direkten Reden innerhalb der Ilias machen zwei Drittel des Werkes aus und tragen wesentlich zur Entwicklung der Handlung bei. Wie aber sind diese Reden konzipiert? Liegt ihnen ein sorgf ltiges rhetorisches Konzept zugrunde, sodass man schon von "rhetorischen" Reden sprechen kann? In den Studien ber antike Rhetorik hat sich die Auffassung durchgesetzt, dass man erst ab dem 5. Jh. v. Chr. vom bewussten Gebrauch einer regelrechten Rhetorik sprechen kann. Vor der Sophistik habe es lediglich eine nat rliche Beredsamkeit, einen spontanen, improvisierten und unbewussten Gebrauch des Wortes gegeben. Die antike Homer-Kritik dagegen betrachtete die Reden der Ilias-Helden als rhetorische Meisterst cke, in denen kein Element aus dem Stegreif kommt, sondern alles in Bezug auf die Zielsetzung der Rede sorgf ltig ausgew hlt und durchdacht ist. Mittels detaillierter Textanalysen und vergleichender Quellenstudien zeigt die vorliegende Monographie, dass Homer in seinen Reden bereits die konkrete Realisierung jener rhetorischen Prinzipien vorweggenommen hat, die sp ter in theoretischen Traktaten systematisiert wurden; somit kann er als Wegbereiter der Rhetorik gelten. | Omero e i suoi oratori by Stefano Dentice di Accadia Ammone, Hardcover | Indigo Chapters